GEP für die Lutherstadt Wittenberg

Ermittlung und Aktualisierung der Grundlagendaten von Entwässerungsnetz und Kläranlage für eine Einleiterlaubnis.

Die Lutherstadt Wittenberg ließ 1992 einen Generalentwässerungsplan erstellen, der die Grundlage für den dann folgenden Ausbau des Entwässerungsnetzes und der Kläranlage bildete. Für die Teilnetze mit Mischwasserentlastungen in die Gewässer wurden damals Einleiterlaubnisse erteilt. Die Genehmigungen laufen nun aus. Daher waren neue Anträge aufzustellen und der Wasserbehörde vorzulegen. Der Entwässerungsbetrieb der Lutherstadt Wittenberg nimmt dies zum Anlass, die Generalentwässerungsplanung mit neuen Grundlagendaten zu aktualisieren, da sich das Entwässerungsgebiet in Teilen anders entwickelte als im GEP 1992 angenommen.

Differenzierte Erfassung der Kanal- und Flächendaten

Die Aktualisierung wurde im ersten Schritt für das Einzugsgebiet des Pumpwerks Heuweg vorgenommen, welches das Abwasser unmittelbar zur Kläranlage fördert. Die Entwässerung dieses Teilgebiets, maßgeblich für Industrie- und Gewerbeflächen, erfolgt sowohl im Mischsystem als auch im Trennsystem, wobei teilweise nur Schmutzwasser, in anderen Bereichen aber Schmutz- und Regenwasser in das Mischsystem fließen. Entsprechend differenziert wurden die Kanal- und Flächendaten erfasst.

Berechnungsmodell für hydrodynamische Kanalnetzberechnung gemäß der aktuellen DWA A-118 Anforderungen

Vor dem Pumpwerk ist eine Mischwasserbehandlungsanlage als Staukanal mit unten liegender Entlastung angeordnet worden. Von diesem Entlastungsbauwerk erfolgt bei entsprechend hohen niederschlagsbedingten Abflüssen ein Abschlag in die Elbe. Mit der Aufstellung eines Berechnungsmodells für eine hydrodynamische Kanalnetzberechnung und den hydraulischen Anforderungen gemäß DWA A-118 wurde simulationstechnisch bestätigt, dass das seit 1992 sanierte bzw. in Abschnitten neu hergestellte Kanalnetz den heutigen hydraulischen Anforderungen entspricht.

Ergebnis für eine erneute Einleiterlaubnis

Auf der Grundlage von ausgewerteten Trockenwetterkennwerten (Schmutz- und Fremdwasserabfluss sowie CSB-Konzentration) wurde der Nachweis eines zulässigen mittleren jährlichen Schmutzfrachteintrags ins Gewässer erbracht. Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass weder aus hydrau-
lischer Sicht, noch aus Gründen unzulässiger Gewässerbelastungen, Sanierungsmaßnahmen im Entwässerungsgebiet erforderlich sind, sodass einer erneuten Einleiterlaubnis nichts im Wege steht.

Ingenieurleistungen für den GEP der Lutherstadt Wittenberg:

  • Aufbereitung der Stammdaten zu einem Kanalnetzberechnungsmodell
  • Neuermittlung des Einzugsgebiets und der Haltungsflächen
  • Ermittlung der befestigten Flächen auf der Basis aktueller Luftbilder
  • Ermittlung des Trockenwetterabflusses mit grundstückweisen Wasserverbrauchszahlen
  • Abschätzung des Fremdwasseranteils mit Messdaten
  • Berechnung der mittleren CSB-Trockenwetterkonzentration auf der Grundlage von 24h-Mischproben
  • Hydrodynamische Kanalnetzberechnung (HYSTEM-EXTRAN)
  • Schmutzfrachtnachweis mit einem hydrologischen Modell (KOSIM) gemäß der Anforderungen in Sachsen-Anhalt mit vorheriger Ermittlung des tatsächlich anrechenbaren Stauvolumens sowie der weiteren Nachweise nach DWA A-128
  • Erstellung des Einleitantrages
  • Beratung des Bauherrn in der Angebots- und Vergabephase